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"Never let me down" von Sarina Bowen

 

Autor/in:            Sarina Bowen

 

Titel:                    Never let me down

 

Genre:                Young Adult

 

Erschienen:        Mai 2020

 

ISBN:                    978-3-7363-1300-2

 

Transparenz

Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag und der Lesejury durch die Teilnahme an einer Leserunde zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

 

Klappentext

When everything wrong turns right

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter begegnet die junge Rachel das erste Mal ihrem leiblichen Vater Freddy Ricks – dem größten Rockstar der Welt. Nicht nur betritt sie damit eine völlig neue Welt aus Reichtum und Freiheit, sondern Freddy erfüllt ihr auch ihren größten Traum: ein Studium am Claiborne College in Vermont. Dort verliebt sie sich in ihren Tutor Jake. Doch je näher sie sich kommen, desto deutlicher spürt Rachel, dass sie erst wirklich nach vorne blicken kann, wenn sie sich den Fragen ihrer Vergangenheit stellt, die nur ihr Vater beantworten kann …

 

Buchtitel und Coverdesign

Die Abbildung des Covers vermittelte mir ein sehr herbstliches Gefühl, denn es sieht ein wenig so aus, als würde man durch ein dünnes heruntersegelndes Blatt eines Baumes in den hellen, leicht gräulichen, Himmel blicken. „Never let me down“ (zu dt: „Lass mich nie im Stich“) könnte, in Kombination mit dem Klappentext, auf eine sprunghafte bzw. sehr brüchige Vater-Tochter-Beziehung hindeuten, bei der einiges an Vertrauen fehlt.

 

Charaktere

Rachel ist Einzelkind und seit ihre Mutter vor wenigen Wochen gestorben ist ziemlich einsam. Außer ihrem besten Freund Haze hat sie niemanden, dem sie sich anvertrauen oder mit dem sie Zeit verbringen kann. In ihr stauen sich ziemlich viele unterdrückte Gefühle auf, denn statt aktiv darüber zu sprechen oder ihre Probleme zu lösen, neigt sie dazu alles in sich hineinzufressen. Auf mich wirkt sie wie ein äußerst passiver Charakter. Abgesehen mal davon scheint sie sehr zielstrebig zu sein, denn sie tut alles, um ihre verpassten Prüfungen nachzuholen und es mit ihren Noten auf eine renommierte Privatschule für ihr Abschlussjahr zu schaffen.

Jake ist der erste, den Rachel an ihrer neuen Schule kennenlernt und das noch bevor es überhaupt los geht, denn er ist ihr als ‚Pate‘ zu geteilt worden zur Informationszwecken. Jake ist kommunikativ, nett und äußerst humorvoll. Er ist wirklich total umgänglich und ein echt lieber Kerl, der bald ein guter Freund wird. Glücklicherweise hatten die beiden direkt einen besonderen Draht zueinander.

Eine weitere wichtige Person der Geschichte ist Freddy Ricks. Er ist Rachels Vater und konnte sie erst kennenlernen, nachdem ihre Mutter schon verstorben war. Er gibt sich größte Mühe, sie kennenzulernen, liefert aber für viele Geschehnisse in der Vergangenheit keine Erklärungen. Abgesehen mal davon finde ich, dass er sehr stark dazu neigt, ihr komplettes Leben bestimmen zu wollen, jetzt, wo er sie endlich kennengelernt hat.

 

Schreibstil und Handlung

Da ich bereits einige andere Bücher von Sarina Bowen gelesen habe, konnte ich mich direkt wieder diesem wundervollen Schreibstil hingeben. Flüssig und sehr angenehm, locker und leicht, wird „Never let me down“ durchgehend aus Rachels Sichtweise in der ersten Person erzählt. Vom Lesegefühl her war die Geschichte genau so wie die „Ivy Years“-Reihe. Generell versprühten die Worte eine gewisse Harmonie, die sich jeweils an die einzelnen Handlungen vom Tempo her angepasst hat.

So positiv das jetzt aber erstmal klingt, gibt es einige Aspekte der Handlung, die mir nicht gefallen haben, weshalb dieses Buch der Autorin für mich leider auch kein Highlight werden kann.

Mit den Charakteren bin ich nicht vollständig warm geworden, denn gefühlt zeigt keiner von ihnen eine große Entwicklung im Fortlauf der Geschichte, was auch dafür sorgte, dass sie auf mich sehr flach wirkten und jeglicher Tiefgang fehlte. Viel mehr als die oben angeführten Charakterbeschreibungen gibt es schlichtweg einfach nicht über sie zu sagen. Rachel bleibt so still, wie sie eben ist und fordert keine Antworten auf all ihre Fragen ein. Freddy bleibt stur und erzählt von sich aus nichts groß. Rachels bester Freund Haze war in meinen Augen einfach ein Charakter für die Tonne – absolut verständnislos, übergriffig und unsympathisch. Jake – Jake war wundervoll. Aber bei ihm und Rachel hatte ich das Problem, dass irgendwie in meinen Augen keine intensiveren Gefühle als Freundschaft aufgekommen sind, auch wenn die Handlung uns etwas anderes weismachen wollte. Das Verhalten der Mutter vor ihrem Tod in Bezug auf Freddy war einfach nur merkwürdig und für die entstandene Situation konnte ich gar kein Verständnis aufbringen, denn in meinen Augen war sie einfach selbst daran schuld.

Und das war bisher nur der Teil, der mich an den Charakteren gestört hat. Die Handlung selbst war teilweise einfach zu glatt, sodass einige der gegebenen Tatsachen und Entwicklungen viel zu unrealistisch wirkten. Abgesehen mal davon gab es einige größere Zeitsprünge in der Handlungsfolge, die vollkommen grundlos waren, genauso wie einige Handlungsstränge zwar angefangen, aber nicht weiter oder zu Ende ausgeführt wurden.

Das einzige, was mir wirklich sehr positiv ins Auge gestochen ist, ist die Thematik der sich entwickelnden Vater-Tochter-Beziehung. Es gibt nicht viele Bücher dieser Art und so war das mal etwas anderes als die Dramen, die man sonst in New oder Young Adult Büchern findet.

 

Fazit

„Never let me down“ ist eine schöne neue New Adult Geschichte von Sarina Bowen, die ein paar Schwächen vorzuweisen hat, aber auch mit ein paar kleineren Überraschungen aufwarten kann. Das Buch konnte mich nicht vollends überzeugen, war für ein paar nette Stunden aber sehr angenehm zu lesen. Letztendlich bin ich von der Autorin wesentlich besseres gewohnt und bleibe so ein bisschen enttäuscht zurück.

 

Bewertung: 3 YYY von 5 Sternen  

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