Autor/in: Julia Quinn
Titel: Der Earl mit den eisblauen Augen
Reihe/Band: Rokesby, Band 1
Genre: Historischer Roman
Erschienen: Mai 2020
ISBN: 978-3-7457-0071-8
Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über das Harper Collins Bloggerportal zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Klappentext
Die Liebe hat ihre eigenen Pläne …
Miss Billie Bridgerton weiß genau, dass sie Edward oder Andrew Rokesby heiraten wird. Seit Kindertagen sind sie und die Nachbarssöhne beste Freunde. Wen Billie dagegen bestimmt nicht heiraten wird, ist George, den ältesten Sohn der Rokesbys!
Die arroganten Blicke aus seinen eisblauen Augen zeigen ihr: Er kann sie genauso wenig ausstehen wie sie ihn. Aber seit der attraktive Earl sie nach einem Unfall auf seinen starken Armen getragen hat, hat sich etwas geändert. Früher hat sich Billie mit George Wortgefechte geliefert – jetzt wünscht sie sich, in seinen kühlen blauen Augen Leidenschaft zu sehen …
Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Die „Rokesby“-Reihe ist ein weiterer Teil des „Bridgerton“-Universums, nur das nun eine weitere Familie auf den Plan tritt. Der Titel beschreibt das erste Mitglied der neu angesprochenen Familie zum Teil im Äußeren, als auch bezüglich seiner Standesherkunft. Abgebildet ist ein stattlicher junger Mann, der auf die bereits getätigten Beschreibungen passt, an dem man aber auch direkt sehen kann, dass die Handlung in einer anderen Zeit spielen wird. Ein attraktiver junger Mann, mit 3-Tage-Bart und etwas längeren Haaren – eine Augenweide, wie ich finde. Das Cover ist typisch für „Regency“-Romane und da die Geschichte im 18 Jahrhundert spielen wird, äußerst passend gewählt.
Charaktere
Sybilla Bridgerton, von all ihren Freunden und Verwandten nur liebevoll Billie genannt, ist eine intelligente und etwas vorlaute junge Dame von 23 Jahren. Aber sie ist so ganz anders als die anderen Damen der Gesellschaft. Auf ihrem Hof übernimmt sie des Öfteren auch mal Männerarbeiten, dabei trägt sie manchmal Hosen und wenn ihr etwas nicht passt, dann vertritt sie lautstark ihre eigene Meinung. Bei Hof hatte sie aufgrund eines kleinen Missgeschicks leider kein Debüt, weshalb sie noch unverheiratet ist. Seit ihre beste Freundin und Nachbarin Mary für die Ehe weggezogen ist, scheint sie etwas vereinsamt zu sein.
George Rokesby, der Form halber auch Lord Kennard genannt, ist der ältere Sohn der Nachbarsfamilie der Bridgertons. Da er später einmal das Familienoberhaupt sein wird, war er weder im Krieg noch bei der Armee, sondern weitestgehend auf dem Familienbesitz beschäftigt. Er und Billie können sich schon seit Ewigkeiten nicht leiden, denn während er stolz und vornehm ist und sich zu benehmen weiß, ist sie das komplette Kontrastprogramm – ein kleiner Wirbelwind mit kindischen Zügen. George hingegen ist für sein Alter schon sehr hart und erwachsen geworden. Er ist sehr ernst und neigt dazu spaßige Momente zu verurteilen. Für seine Freunde und Familie würde er alle Hebel in Bewegung setzen, wenn sie seiner Hilfe bedürften.
Die Charaktere sind mir gänzlich sehr sympathisch gewesen. Mit ihren unterschiedlichen Wesenszügen haben sie meiner Meinung nach sehr gut in die damalige Zeit gepasst und sich dahingehend sehr realistisch verhalten. Ich hatte viel Spaß, bei den Entwicklungen der unterschiedlichen Personen dabei zu sein.
Schreibstil und Handlung
Die Geschichte ist aus der dritten Person des allwissenden Erzählers geschrieben und schildert keine spezielle Sichtweise eines einzelnen oder verschiedener Protagonisten. Der Handlung selbst kann man sehr gut, flüssig und in gemächlichem Tempo folgen. Es ist alles recht entspannt und macht es leicht, der Handlung zu folgen. Außerdem erinnert mich der sprachliche Ausdruck auch sehr an frühere Jahrhunderte – es ist als wäre man live mit dabei. Auch gab es eine Vielzahl von lustigen und intensiven Schlagabtäuschen und den Charakteren, die in sehr förmlicher Weise zum Ausdruck gebracht worden sind, was teilweise zum Schreien komisch war.
Die Handlung selbst fand ich größtenteils richtig genial. Man wird ins 18 Jahrhundert entführt und bekommt eine große Maße an Hintergrundinformationen, wie damals die Frauen z.B. ihr Debüt bei Hof hatten, einen Ehemann gesucht haben etc. Auch gab es keine Affären, sondern wer etwas in dieser Richtung wollte, der musste heiraten. Ich konnte mir eine sehr gute Vorstellung der damaligen Zeit machen, was mir sehr gut gefallen hat.
Das einzige, was ich wirklich zu meckern habe ist, dass viele Szenen äußerst detailliert beschrieben worden sind. Dadurch wirkten diese Abschnitte sich auf mich sehr ermüdend aus und die ein oder
andere Kabbelei zwischen den einzelnen Protagonisten war auf einmal eher anstrengend als lustig.
Im Großen und Ganzen war es aber mal etwas absolut anderes als all das, was man im Moment sonst buchtechnisch geboten bekommt und hat mir sehr gut gefallen. Für mich eine sehr willkommene
Abwechslung.
Fazit
Ich habe schon die früheren Bücher aus dem Bridgerton-Universum geliebt und auch dieses war wieder einmal fantastisch. Der Cliffhanger am Ende ist fast harmlos, macht aber auf jeden Fall Lust auf mehr! – Ich bin auf weitere Fortsetzungen gespannt, die hoffentlich zur Beantwortung der noch wenigen offenen Fragen führen.
Bewertung: 4 YYYY von 5 Sternen
Kommentar schreiben