Autor/in: Ivy Andrews
Titel: A Single Kiss
Reihe/Band: L.O.V.E., Band 4
Genre: New Adult
Erschienen: Dezember 2020
ISBN: 978-3-7341-0858-7
Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über das Random House Bloggerportal zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Klappentext
Ein einziger Kuss kann dein Leben für immer verändern …
Seit Ella denken kann, dreht sich alles um „French Chis“, das Mode-Unternehmen ihrer Familie. Während ihr Bruder Henri die Geschäftsleitung übernehmen wird, soll Ella eines Tages die Designabteilung der Firma leiten, etwas anderes stand nie zur Debatte. Dabei ist Mode in Wahrheit gar nicht Ellas Ding, das wird ihr während des Auslandsjahrs in Plymouth nur allzu bewusst. Viel lieber würde sie mit einer Kamera bewaffnet durch die ungezähmte Landschaft Cornwalls streifen oder sich in einer Dunkelkammer verschanzen. Doch dann läuft ihr Callum vor die Linse. Callum, der tätowierte Bad Boy, der ihr Herz in Aufruhr versetzt, der sie ermuntert, ihren Träumen zu folgen – der aber so ganz anders ist als der Mann, den ihre Eltern an der Seite ihrer Tochter sehen …
Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Mittlerweile sind wir beim vierten und letzten Band der „L.O.V.E.“-Reihe angekommen. Nach „A Single Night“, „A Single Word“ und „A Single Touch“ trägt der letzten Band der Reihe den Namen „A Single Kiss“. Wieder einmal eine sehr intime und romantische Beschreibung einer Situation zwischen zwei Menschen… und wie immer habe ich gehofft, dass mich die Geschichte wird verzaubern können.
Das Cover reiht sich nahtlos bei seinen Vorgängerbänden ein. Diesmal ist es farblich in blau gehalten. Ansonsten ist die Gestaltung identisch zu Band 1 bis 3, denn in der Covermitte wirkt es, als würden sich verschiedenen Stoffbahnen (evtl. Tüll) auftürmen. In Anbetracht, dass die Reihe größtenteils von Studentinnen des Fachs Modedesign handelt finde ich diese Darstellung immer noch sehr gut gewählt. Eine Zusammengehörigkeit ist auf jeden Fall erkennbar.
Charaktere
Emmanuelle Chevallier ist 22 Jahre alt und gilt überall als die französische Paris Hilton. Sie ist durch und durch eine Partynudel und landet immer wieder mit ihrem Leben in der Klatschpresse. Ihr ist es vorherbestimmt, dass Modelabel ihrer Familie „French Chic“ zu übernehmen, auch wenn das, im Vergleich zu ihrem Bruder Henri (Band 2), so absolut nicht zu ihren eigenen Wünschen passt. Während Emmanuelle, kurz Ella genannt, die Gerüchte über sich selbst hasst, ist sie jedoch trotzdem öfter dazu verleitet, Gerüchten über andere Menschen Glauben zu schenken. Mit ihrem Freund Etienne ist sie schon seit längerem zusammen, allerdings kriselt es gewaltig und trotz allem ist Ella vollkommen von ihm verblendet und klammert sich an dem Schein einer glücklichen Beziehung fest.
Callum – über ihn konnten wir bisher noch am allerwenigsten erfahren – studiert in Plymouth Fotografie. Er kommt aus Schottland und wurde von seiner Nana, seiner Großmutter, großgezogen, da seine Eltern bei einem schweren Unfall ums Leben gekommen sind. Er ist auf dem ganzen Körper tätowiert, hat etwas längere Haare und gilt als absoluter Playboy, was seinen Frauenverschleiß angeht. Ein vermeintlicher Bad Boy, wie er im Buche steht. Er ist 24 Jahre alt und machte auf mich, trotz seinem angeblichen Ruf, einen sehr warmherzigen, hilfsbereiten und vor allem klugen Eindruck.
Schreibstil und Handlung
„A Single Kiss“ ist in der ersten Person aus den abwechselnden Perspektiven von Ella und Callum geschrieben, sodass man von beiden Gedanken und auch Gefühle mitbekommen kann. Das war für mich bei diesem letzten Band der „L.O.V.E.“-Reihe allerdings vom Schreibstil her auch schon der beste Aspekt, denn leider gab es viel zu viele Dinge, die mich gestört haben. Angefangen mit der Kapitellänge. Was hat man sich die Autorin denn dabei gedacht? Da hat man etwa bis Seite 200 gelesen und ist erst beim 5 Kapitel? Ich war entsetzt. Gerade auch durch diese Kapitellänge begünstigt, zog sich die Story elendig in die Länge. Es wurde schnell langweilig, denn es kamen nur unglaublich wenig neue Informationen zur Geschichte hinzu und somit ging es nur schleppend voran. Da die Bände der Reihe alle zeitgleich spielen hat man als Leser viele Szenen doppelt und sogar drei- oder vierfach erlebt. Selbst einzelne Erklärungen und Szenenbeschreibungen wiederholten sich, wenn man nochmal in die Vorgängerbände zurückblätterte. Eine Kürzung wäre definitiv notwendig gewesen! Wenn eine Geschichte zeitgleich spielt, dann braucht man nicht 4x 500 Seiten mit zu 75% identischem Inhalt. An der Geschichte von Ella und Callum sind gerade auch deshalb, meiner Meinung nach, wichtige Details und Themen verloren gegangen, die viel mehr hätten ausgeführt werden müssen. Stattdessen hat man sich in bereits bekannten Erlebnissen verrannt. Auch die Dialoge zwischen den einzelnen Charakteren waren nicht immer das Gelbe vom Ei. Mal war es humorvoll, mal ernst, aber manchmal auch einfach nur sinnloses Dahingerede ohne jeden Sinn und Zweck. Es war des Öfteren sehr frustrierend für mich.
Die Handlung startet mit einem verhältnismäßig sehr spannenden Prolog, der als einziger Part der Reihe vor der Haupthandlung in Plymouth spielt. Man erfährt einiges über Ellas Leben, ihre Beziehung und natürlich auch, wie es dazugekommen ist, dass sie nach Plymouth geflüchtet ist. Cybermobbing – ein großes Thema, was in diesem digitalen Zeitalter auch immer sehr präsent ist – wurde an dieser Stelle leider einfach fallengelassen und ausschließlich als Grundangabe für Ellas Umzug nach Plymouth genannt. Daraus hätte man so viel machen können, aber diese Chance ist nun verstrichen.
Inhaltlich hat man viele kleine Einblicke in die Fotografie und Cals Arbeit als Auftragsfotograf bekommen, was mir sehr gut gefallen hat. Dagegen gewirkt hat allerdings, dass wieder einmal Val (Band 3) in der Geschichte wesentlich präsenter gewesen ist als die eigentliche Protagonistin Ella.
Generell muss ich zu den Protagonisten allerdings sagen, dass sie mir leider auch nur teilweise sympathisch gewesen sind. Ella ist ein wahnsinniger Sturkopf, die zu vorschnellen Entscheidungen neigt, die manchmal nicht gut durchdacht sind. Abgesehen mal davon war gefühlt das halbe Buch voll von ihrer ewigen Leier bezüglich der Beziehung zu Etienne. Ella ist überaus unzufrieden, aber auch das war in Anbetracht der Vorgängerbände absolut nichts Neues und erreichte hier für mich ein neues Level an Genervtheit. Ihre ständige Rumheulerei ging mir schon vorher auf die Nerven, weil sie selbst in der Lage wäre etwas zu ändern, aber es nicht tut. Mit Callum hatte ich ebenfalls ein paar Probleme. Grundsätzlich war er ganz anders, als die Gerüchte uns weißmachen wollten, was ich auch sehr gut fand. Nicht angemessen war allerdings, dass er über Ellas Beziehung urteilt und sie ständig offensiv anflirtet, obwohl sie ihn mehrfach klar und deutlich abblitzen lässt. Seine Hartnäckigkeit in allen Ehren und ich finde es an sich auch schön, wenn ein Mann um eine Frau kämpft, allerdings wirkte es hier auf mich sehr penetrant und anstandslos.
Auch die Beziehungsentwicklung zwischen Ella und Callum war nicht ganz meins. Denn erst passiert Ewigkeiten nichts, da Ella ja noch in einer Beziehung ist und sich nicht trennen will, egal wie unglücklich sie sein mag, und auf einmal ist sie doch getrennt und will Callum – sofort. Am besten gestern. Es ging von 0 auf 180 und mir blieben dabei echte Gefühle auf der Strecke, denn es wirkte einfach zu gewollt, zu inszeniert. Auch am Ende, die Verwendung des klassischen Klischees des „nicht gut genug“-Seins, war einfach nur dazu da, nochmal richtig Drama aufflammen zu lassen. In meinen Augen vollkommen unnötig.
Letztendlich war an der ganzen Reihe die Mädels-WG das allerbeste. Die entstehende Freundschaft mitzuerleben und von jeder Seite mal gesehen zu haben war, trotz Wiederholungen, wirklich schön. Der Zusammenhalt und die Treue, die sich untereinander entwickelte, hat das ganze restliche inhaltliche Chaos wesentlich erträglicher gemacht. Wer möchte nicht in einer WG leben, die nur so voller Liebe strahlt? Sie waren chaotisch, lustig und absolut liebenswert!
Fazit
Die „L.O.V.E.“-Reihe hat mich bereits vermehrt zwiegespalten zurückgelassen und trotzdem habe ich immer weitergelesen, in der Hoffnung, dass die Autorin irgendwann einsehen würde, dass jede Geschichte der einzelnen Paare es wert ist, die Seiten eines Bandes komplett für sie zu nutzen. Leider ist dies nicht eingetreten und so empfand ich diesen letzten Band „A Single Kiss“, der zu 75% aus Wiederholungen bestand und wenig neuen Input gab, leider als schlechtesten der ganzen Reihe.
Bewertung: 2 YY von 5 Sternen
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