Autor/in: Helena Hunting
Titel: Stand by me
Reihe/Band: Second Chances, Band 2
Genre: New Adult / Liebesroman
Erschienen: August 2021
ISBN: 978-3-7363-1529-7
Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über die Lesejury zur Teilnahme an einer Leserunde zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Klappentext
Die wahre Liebe hat immer eine zweite Chance verdient
Als Kailyn mit dem Jurastudium beginnt, hat sie nur ein Ziel: den Abschluss als Jahrgangsbeste zu schaffen. Doch an ihrem ersten Tag am College stolpert sie buchstäblich über ihren Teenie-Schwarm, den Schauspieler Daxton Hughes. Trotz dieses peinlichen Vorfalls entwickelt sich zwischen den beiden schnell eine freundschaftliche Rivalität – bis Dax ihr völlig unerwartet in den Rücken fällt. Als ihre Wege sich acht Jahre später wieder kreuzen und Dax sie um Hilfe bittet, hat Kailyn ihm diesen Verrat zwar noch nicht verziehen, aber sie kann ihn in seiner Notsituation auch nicht einfach im Stich lassen. Und schon bald ist das Knistern zwischen ihnen heiß wie nie zuvor. Doch kann Kailyn ihr Herz einem Mann anvertrauen, der sie schon einmal so enttäuscht hat?
Buch-/Reihentitel und Coverdesign
„Stand by me“ strahlt den potenziellen Leser mit seinen hellen Pastellfarben geradezu an. Der untere Bereich ist lila- bzw. graubelfarben, während der obere Bereich in hellrosa gehalten ist. Ein wenig macht es den Anschein, als würden Federn vom oberen in den unteren Bereich hineinragen bzw. einen Untergrund über- oder abdecken. Es ist hübsch, ein wenig abstrakt und nicht wirklich viel aussagend.
Mit dem Titel „Stand by me“ verbinde ich gewissermaßen eine Art Hilferuf, denn ins Deutsche übersetzt bedeutet es „Bleib bei mir“. Es könnte aber auch der Anfang einer neuen Beziehung sein, denn es schwingt ebenfalls ein romantischer Anklang mit.
Charaktere
Kailyn hat zusammen mit Daxton Jura studiert und lieferte sich mit ihm ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Rang des Jahrgangsbesten. Zusätzlich war Kay ein riesiges Fangirl der Serie „It’s my Life“, bei der Daxton eine Zeit lang die Hauptrolle gespielt.
Ein bestimmtes Ereignis hat Kailyns Vertrauen in Daxton allerdings schwer erschüttert und seitdem hat sie jegliches Vertrauen zu ihm verloren, was auch Jahre später noch deutlich zu erkennen ist, denn sie legt ein äußerst nachtragendes und teilweise vorverurteilendes Verhalten an den Tag. Generell ist Kay eine sehr strebsame und arbeitswütige junge Frau, die unbedingt in ihrer Kanzlei Partner werden möchte und ist grundsätzlich immer auf ihr Bestes aus. Zusätzlich zu vielen Überstunden, übernimmt sie auch regelmäßig kostenlose Vertretungen für Pflegekinder, um für diese ein passendes Zuhause zu finden.
Daxton lebt ein typisches Playboy-Leben. Er ist ein Frauenschwarm schlechthin, geht regelmäßig mit Freunden aus und strebt selbst auch eine Partnerschaft an seinem Kanzlei-Arbeitsplatz an. Doch auf einmal ändert sich nach einem tragischen Ereignis sein komplettes Leben und er muss lernen Verantwortung zu übernehmen und muss auch im Job etwas zurücktreten. Als Leser lernte man ihn als unfreundlichen Kerl mit pöbelhaftem Verhalten kennen. Zusätzlich kann er kein ‚Nein‘ akzeptieren, was ihn nicht sympathischer erscheinen lässt.
Schreibstil und Handlung
Die Geschichte um Kailyn und Daxton ist in der ersten Person geschrieben und erzählt den Handlungsverlauf aus den abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten. Im Normalfall sorgt diese Perspektivwahl bei mir immer dafür, dass ich mich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann. Bei diesem Buch allerdings hat es die einzelnen Personen für mich nur noch unsympathischer gemacht. Leider bin ich mit niemandem außer der kleinen Emme so wirklich warm geworden. Diese charakterliche Abneigung sorgte auch dafür, dass sich bei mir kein guter Lesefluss einstellen konnte. Ich habe gefühlt Ewigkeiten für die einzelnen Kapitel gebraucht, vor allem da ich so viel mit Kopf schütteln und Augen rollen beschäftigt gewesen bin. Trotzdem konnte man in „Stand by me“ einer bunten Mischung der verschiedenster negativer Gefühlsregungen, wie z.B. Wut, Verzweiflung, Trauer, aber auch positiver Darstellungen, z.B. von Witz, Ironie und Charme, begegnen.
Handlungstechnisch hatte ich eigentlich eine Geschichte mit Rückblicken in die Vergangenheit erwartet und da ich so etwas sehr gern lese, war meine Vorfreude auch dementsprechend groß. Leider gab es, bis auf den ausführlichen Prolog, keine weiteren Ausflüge in die Kailyns und Daxtons gemeinsame Studienzeit. Wie bereits angemerkt, bin ich mit der Story nicht sonderlich gut warm geworden. Inhaltlich war für mich alles sehr vorhersehbar ausgestaltet, sodass so gut wie keine Spannung bei mir aufkam. Die inhaltlichen Themen des Sorgerechtsstreits und dem Umgang des Todes geliebter Menschen wurden zwar größtenteils angemessen angesprochen, durch das unpassende Erzähltempo waren die weiteren Entwicklungen für mich allerdings nur unzureichend. Zu Beginn zogen sich die Tatbestände sehr in die Länge, während zum Ende hin die Geschwindigkeit deutlich zunahm und die allgemeine Auflösung des Sachverhalts viel zu schnell abgehandelt worden ist. Zusätzlich hatte ich, wie ebenfalls bereits angemerkt, so einige Schwierigkeiten mit dem Verhalten der einzelnen Charaktere. Sie waren mir schlichtweg unsympathisch und auch wenn Daxton, Kailyn und Emme eine süße neue Familie bildeten, die auch die entsprechende Atmosphäre geschaffen hat, konnte dies die ganzen existierenden Geheimnisse und Lügen nicht aufheben. Die kleine Emme war übrigens auch meine absolute Lieblingsperson der Geschichte, denn mit ihr konnte ich trotz fehlender eigener Erzählperspektive sehr intensiv mitleiden bzw. mitfiebern. Generell war sie die authentischste und netteste Person der Geschichte. Ansonsten fehlten mir leider ein paar mehr berufliche Einblicke bei den Protagonisten. Sowohl bei Kailyn als auch bei Daxton ging es immer nur um die angestrebte Partnerschaft und nicht direkt um ihre eigene Arbeit. Wobei mir durch Kays Involviertheit in den Fall Hughes doch ein paar wenige Einblicke mehr geliefert wurden. Insgesamt war die Geschichte für mich leider nur sehr schwierig zu lesen, denn ich hatte mir ein ganz anderes Leseerlebnis erhofft, denn die „Mills Brothers“-Reihe der Autorin habe ich z.B. sehr gerne gelesen.
Fazit
Leider war „Stand by me“ nicht mehr als eine durchschnittliche Second-Chance-Liebesgeschichte mit unterdurchschnittlich ausgefeilten Themen, bei der unglaublich viele unsympathische Charaktere ihr Unwesen getrieben haben. Ich bin wirklich enttäuscht, denn es gab schon wesentlich besseres von der Autorin. Ich werde die Reihe wohl nicht weiterlesen bzw. beenden.
Bewertung: 2,5 YY/Y von 5 Sternen
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