Autor/in: Nikola Hotel
Titel: BLUE: Wo immer du mich findest
Reihe/Band: Paper Love, Band 2
Genre: New Adult
Erschienen: Dezember 2021
ISBN: B08NH7WN8V
Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Klappentext
Liebe muss nicht perfekt sein. Nur richtig.
Jane ist allein. Weil ihre Mutter plötzlich gestorben ist. Weil ihr Bruder sie belogen hat. Und weil es ein Geheimnis gibt, von dem niemand erfahren darf. Da sie momentan nicht nach Hause will, schläft sie heimlich in dem Diner, in dem sie arbeitet. Zumindest lenkt der Job sie ab. Vor allem wenn Alex da ist. Alex, der arrogant, ironisch und aufbrausend ist. Und der sie trotzdem fasziniert. Denn nach und nach fällt ihr auf, dass der gutaussehende Politikstudent nur in bestimmten Situationen so bissig reagiert. Er scheint andere Menschen mit Absicht auf Distanz zu halten. Und als Jane den Grund dafür erfährt, bricht ihr das Herz …
Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Der Untergrund des Covers zum zweiten Band der „Paper Love“-Dilogie wirkt, identisch zum ersten Teil, wie zerknittertes Papier, dass, vielleicht vom vielen hin- und herfalten, nicht mehr glatt zu bekommen ist. Mittig im Vordergrund ist eine bläuliche Wasserlache abgebildet, in deren Mitte ein gebastelter Origami-Fuchs sitzt. Darunter ist in einem schimmernden Farbton der Titel und Untertitel der Geschichte in einer Prägung hervorgehoben. Die Autorin ist wieder am oberen Rand des Covers platziert.
Der Titel „BLUE: Wo immer du mich findest“ hat ebenfalls wieder einen äußerst emotionalen und berührenden Anklang, hinterlässt gleichzeitig einen leicht verlorenen Eindruck und lässt auf intensive Gefühle hoffen. Nachdem mich Band 1 nicht vollständig vom Hocker reißen konnte, war ich doch neugierig auf diese Geschichte und habe ihr eine weitere Chance gegeben. Vom Inhalt selbst konnte man allerdings weder vom Titel noch von der Aufmachung her sonderlich viel erahnen.
Charaktere
Jane Rivers ist 19 Jahre alt und wurde ihr ganzes Leben lang belogen, bis sie nun von ihrem älteren Bruder David endlich die Wahrheit über ihren Vater erfahren hat. Dieser ist ein überall bekannter Politiker, hat bereits eine glückliche Familie und will nichts mit ihr zu tun haben. Seit der Tod ihrer Mutter vor einigen Monaten arbeitet Jane an ihrer Stelle im Diner, während sie sich Zeit nimmt, um wieder Fuß zu fassen und an ihren Zukunftsplänen fürs Studium zu pfeilen. Aber Jane war schon immer eine Kämpferin, was ihrer warmherzigen, hilfsbereiten und rücksichtsvollen Art aber keinen Abbruch geleistet hat. Sie kann äußerst schlagfertig sein und dazu Menschen in ihrem Umfeld niedliche Verwünschungen an den Kopf zu werfen.
Alex Garland ist 22 Jahre alt, studiert Politikwissenschaften und steht kurz vor seinem Bachelor-Abschluss. Mit seinen maßgeschneiderten Polo-Shirts, seinem steifen Verhalten und arrogantem Verhalten wirkt er nicht zwingend wie ein Menschenfreund. Doch in Alex stecken viele Unsicherheiten, die er versucht mit einer Menge Ironie und Sarkasmus zu überdecken, denn sein Leben war nicht immer leicht. Bei Alex trifft der Satz „harte Schale, weicher Kern“ definitiv zu, denn er hat ein reines Herz, bekommt jedoch seit Jahren ein ziemlich falsches und überaus toxisches Bild von Männlichkeit von seiner Familie in den Kopf gepflanzt, wird jedoch ihren Ansprüchen niemals gerecht. Aus diesem Grund ist er insgesamt auch sehr verschlossen und hat noch nicht unbedingt viele Erfahrungen mit Frauen in seinem Leben gehabt.
Schreibstil und Handlung
Auch in dieser neusten Geschichte von Autorin Nikola Hotel konnte mich diese wieder mit ihrem Schreibstil überzeugen. Locker, leicht und gleichzeitig flüssig blätterte man durch das Buch und sog die Geschichte geradewegs in sich hinein. Die Story von Jane und Alex wird in einer sehr gemächlichen und ruhigen Art erzählt, die, im Vergleich zum ersten Teil, diesmal überhaupt nicht einschläfernd wirkte. Durch die gewählte Erzählperspektive in der ersten Person und die abwechselnden Kapitelsichtweisen konnte man einen sehr tiefgründigen Einblick in beide Persönlichkeiten gewinnen. Beide Charaktere waren liebevoll ausgestaltet und wirkten unglaublich authentisch, sodass nicht nur sie, sondern auch die verschiedensten Situationen einen hohen Echtheitsgehalt übermittelt haben. Durch eine Vielzahl überaus bildgewaltiger Szenenbeschreibungen und einer angenehmen Atmosphäre konnte man sich als Leser unglaublich gut in diese intensive, überaus emotionale und mitreißende Geschichte fallen lassen. Nikola Hotel hat es geschafft, eine humorvolle und zugleich ernste Geschichte über innere Zerrissenheit und einige weitere tiefgreifende Gefühle so zu erzählen, dass die Kombination aus beidem weder den einen noch den anderen Bereich überschattet hat.
Handlungstechnisch bot die Geschichte ein großartiges Setting, angenehme Dialoge, stetig andauernde Entwicklungen und vielfältige Charaktere. Auch ein Wiedertreffen mit bereits bekannten Charakteren aus „EVER“ oder der „Blakely Brüder“-Dilogie blieb nicht aus. Gerade diese reihenübergreifenden Bande waren für mich ein kleines Highlight. Jedes der angesprochenen Themen der Geschichte erhielt angemessen Raum, um sich inhaltlich vernünftig auszubreiten. Gerade Alex‘ familiäre Problematik im Themenbereich ‚toxische Männlichkeit‘ habe ich so bisher noch nie gelesen, weshalb das definitiv mal etwas Neues und gleichzeitig auch äußerst Interessantes gewesen ist. Auch die Entwicklungen um die entstehende Vater-Tochter-Beziehung zwischen Jane und ihrem Erzeuger waren nachvollziehbar ausgestaltet und in angemessener Form ausgearbeitet. Einzig das Ende und die damit einhergehende Entscheidung war in meinen Augen etwas übereilt und hätte locker nochmal ein paar Seiten mehr gebraucht, um nicht gar so gehetzt zu wirken. Als Letztes bleibt nur noch die Beziehungsentwicklung zwischen Jane und Alex zu betrachten. Und was soll ich sagen? Ich habe regelrecht mitgefiebert und vor allem wegen Alex mitgelitten und hatte hier auch da definitiv auch mal ein feuchtes Auge. Das Entwicklungstempo war für beide nahezu perfekt und hat mir sehr gut gefallen. Ich habe ihren gemeinsamen Weg sehr gerne mitverfolgt und hätte sie am Abschluss gerne auch noch ein bisschen weiter mit begleitet.
Fazit
Wie von mir erhofft konnte „BLUE“ den Vorgängerband nochmal übertreffen – zum Glück. ♥ Dieser Abschluss war unglaublich bewegend und passte perfekt in diese intensive Dilogie. Die Geschichte von Jane und Alex hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich immer auf weitere Bücher der Autorin.
Bewertung: 4,5 YYYY/Y von 5 Sternen
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