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"Zehn Jahre du und ich" von Pernille Hughes

 

Autor/in:            Pernille Hughes

 

Titel:                    Zehn Jahre du und ich

 

Genre:                 Liebesroman

 

Erschienen:        August 2022

 

ISBN:                    978-3-423-22023-1

 

Transparenz

Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über Vorablesen zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

 

Klappentext

Was sich nicht leiden kann, das … liebt sich?

Becca und Charlie kennen sich seit Jahren – seit Charlie und Beccas beste Freundin Ally an der Uni ein Paar wurden. Und seit sie sich kennen, verbindet die beiden eine leidenschaftliche Feindschaft. Eigentlich könnte Allys viel zu früher Tod dazu führen, dass Becca und Charlie sich nie wiedersehen müssen. Aber Ally hatte andere Pläne … und eine unvollendete Bucket List. Wie es aussieht, werden Becca und Charlie noch eine Weile miteinander zu tun haben, während sie versuchen, mit ihrer Trauer und einem Leben nach Ally umzugehen. Und dabei weiter das Schlimmste ineinander hervorrufen. Oder doch nicht?

 

Buchtitel und Coverdesign

Das Cover hat einen dunkelblauen Untergrund in dessen Vordergrund sich ein Mann und eine Frau, in leicht abstrakter Form gemalt, wie in einer Art Umarmung bzw. einer trostspendend wirkenden Geste befinden. Besondere Mimik oder Persönlichkeitsmerkmale sind nicht direkt auszumachen. Der Titel ist in weißer Farbe abgedruckt und nimmt etwas 2/3 der Coverfront in Beschlag.

Der Titel selbst „Zehn Jahre du und ich“ könnte auf eine zehn Jahre andauernde Liebesgeschichte hinweisen. Das kann grundsätzlich eine gute Geschichte werden, muss aber nicht. Sowohl die eine als auch die andere Erfahrung durfte ich bereits sammeln und bin deshalb wirklich gespannt auf die Umsetzung dieser Geschichte. Mit dem Zusatztitel „Sie sind perfekt füreinander … sie wissen es nur noch nicht.“ scheint es eine eher langwierige Geschichte zu werden, aber auch das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten. Ich bin insgesamt sehr unvoreingenommen an die Story herangegangen.

 

Charaktere

Becca-Jean White, von vielen (oder auch nur Charlie) BJ genannt, war bis zu deren Tod die beste Freundin von Ally. Ihre größter Traum ist es einmal Schauspielerin zu werden und eine große bedeutende Rolle zu ergattern. Von Beginn der Geschichte an machte sie einen eher zickigen Eindruck auf mich und besonders seit dem Tod von Ally, da sie ansonsten nicht sonderlich viele echte Freunde zu haben scheint, neigte sie zur psychischen Selbstzerstörung. Je länger sie auch auf ihren großen Durchbruch wartet, umso mehr versank sie im Selbstmitleid, was für mich irgendwann dazu führte, dass an ihrer Person die negativen Eindrücke auf mich überwiegten.

Charlie Lassiter war Allys Verlobter. Er war für mich ein recht blasser Charakter, denn ich hatte nicht das Gefühl sonderlich viel über ihn zu erfahren. Nach Allys Tod hat er für längere Zeit das Land verlassen, ist geradezu vor seiner Trauer und den damit verbundenen Problemen davongelaufen, was sich auch später noch weiter durch sein Leben zu ziehen scheint, selbst als er vermeintlich denkt über den Verlust hinweggekommen zu sein um sein eigenes Leben endlich weiterzuleben.

Becca und Charlie konnten sich noch nie leiden. Nicht als sie sich kennenlernten, nicht als Ally und Charlie ein Paar gewesen sind – und auch danach nicht. Sie waren wie Feuer und Wasser. Hitze und Eis. Sie passten nicht zueinander, kamen nicht miteinander zurecht. Ihre Beziehung zueinander beruhte auf Streitigkeiten, Anfeindungen und einer Menge schlechter Laune, wenn sich der jeweils andere im selben Raum aufhielt – insgesamt meist ein äußerst kindisches Verhalten beiderseits.

 

Schreibstil und Handlung

Die Geschichte von Becca und Charlie ist durchgehend in der dritten Person, aus Sicht eines allwissenden Erzählers, geschrieben. Oftmals bin ich dabei leider sehr stark verwirrt gewesen, denn auch wenn mir diese Erzählperspektive normalerweise keine Schwierigkeiten bereitet, war es hier leider so, dass viel zu häufig nicht deutlich geworden ist, auf welche Person oder Handlung sich der vorangegangene Abschnitt überhaupt bezieht bzw. wer eigentlich gemeint ist. Da sich die Geschichte über eine Zeitspanne von zehn Jahren erstreckt, waren die einzelnen Kapitel in die entsprechenden Jahre untergliedert. Das hat zugleich auch dafür gesorgt, dass die jeweiligen Abschnitte recht lang gewesen sind und sich für mich regelrecht gezogen haben. In Kombination mit der gewählten Erzählperspektive blieben bei dieser Geschichte leider auch die Gefühle auf der Strecke. Ebenfalls dadurch bedingt konnte ich auch nicht wirklich eine Verbindung zu den Charakteren aufbauen, was die Handlung für mich insgesamt zu einer recht zähen, langwierigen und meist unspektakulären Angelegenheit machte.

Inhaltlich empfand ich die Grundidee einer Liebesgeschichte, die sich über zehn ganze Jahre entwickelt durchaus gut und interessant. Auch das gemeinsame Abarbeiten von Allys Bucket-List nach ihrem Tod hat mir als gemeinsamer Nenner und Idee sehr gut gefallen. Allerdings ist gerade die Entwicklung der Beziehung untereinander und der Charaktere selbst stark auf der Strecke geblieben. Durch die Jahres-Kapitel bin ich persönlich nie wirklich in der Geschichte angekommen. Man wurde regelrecht in die verschiedenen Zeiten hineingeworfen, ohne zu wissen in welchem Lebensabschnitt sich Becca und Charlie gerade befinden. Klar, einander gegenüber haben sie sich das gegenseitig grob umrissen, aber für mich reichte das nicht aus um sie wirklich kennenlernen zu können. Kurz gesagt – die Zeitsprünge waren mir zu groß und so plätscherte die Handlung gefühlt nur vor sich hin, statt dass ich besonders nennenswerte Momente z. B. hätte ausmachen können. Gerade auch in Bezug auf den Umgang mit Allys Tod und der damit verbundenen Trauer war ich eher verstört, als dass ich mit den gefühlsmäßigen Reaktionen einhergehen konnte. Klar, jeder trauert individuell und das möchte ich auch niemandem Absprechen, jedoch lag der Fokus in meinen Augen immer mehr auf der gegenseitigen Abneigung der Protagonisten als auf der aktuell geschehenden Handlung. In Bezug auf die Charaktere war mir Becca insgesamt einfach die meiste Zeit überaus unsympathisch und Charlie war für mich nicht mehr als eine Nebenrolle, denn irgendwie wirkte er geradezu durchsichtig und kaum vorhanden. Insgesamt war die Geschichte von der ‚romantischen‘ Handlung her absolut vorhersehbar und hatte null Spannungspunkte für mich. Einziger Lichtblick sind für mich die stellenweise humorvollen eingestreuten Momente gewesen, die für mich zwar immer noch zu wenig gewesen sind, aber stellenweise doch die Situationen etwas auflockern und mich zum Schmunzeln bringen konnten.

 

Fazit

Für mich war „Zehn Jahre du und ich“ das erste Buch von Autorin Pernille Hughes – und voraussichtlich bleibt es auch erstmal die letzte Geschichte aus ihrer Feder für mich. Leider hatte ich gänzlich andere Erwartungen an die Geschichte, als mir hier am Ende erfüllt worden sind. Die Grundidee hatte durchaus etwas für sich, jedoch konnte ich weder zu den Charakteren noch zu ihren Gefühle eine wirklich Bindung aufbauen. Für mich leider ein ziemlicher Fehlgriff.

 

Bewertung: 2 YY von 5 Sternen 

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