Autor/in: Emily Bähr
Titel: Counting Rainbows
Reihe/Band: Queens University, Band 2
Genre: New Adult
Erschienen: September 2022
ISBN: B09LNHZR9R
Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Klappentext
Du musst wissen, wer du bist, um zu zeigen, wer du sein kannst!
David, aka
»Toast«, hat eigentlich genug zu tun. Da wären sein verhasstes Studienfach, die schwierige Situation seiner Familie, das anstehende Praktikumsjahr, die Organisation eines Charity-Events und sein
brach liegendes Liebesleben. Dass er schwul ist, ist kein Geheimnis. Dass er auf Cameron Walsh steht, dagegen schon. Denn Cameron ist alles, was Toast nicht ist. Und er hat alles, was Toast nicht
hat. Und doch scheinen die beiden sich wie magisch anzuziehen. Aber auch wenn Cameron gutaussehend und scheinbar sorglos ist, eines ist er nicht: ehrlich ...
Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Das Cover zum zweiten Band der „Queens University“-Reihe von Autorin Emily Bähr ist in einem Mix aus golden glitzernden und orange- bzw. grünfarbenen Fragmenten gestaltet. Die mittige Darstellung wirkt wie ein vom Winde verwehter Schal, der kurz vorm Wegfliegen ist, auf weißem Untergrund. Überall funkelt und glitzert es – hinterlässt insgesamt vom Äußeren her einen sehr positiven, freundlichen und fröhlichen Eindruck. Der Titel der Geschichte ist mittig in strahlendem Gold abgedruckt, darüber zentriert die Autorin und das Gerne darunter angegeben, wie es auch bei Band 1 bereits der Fall gewesen ist.
Während der Reihenname „Queens University“ sehr deutlich auf den Handlungsort der Geschichte hinweist, konnte man nicht unbedingt direkt erkennen, was hinter „Counting Rainbows“ als Werkstitel steht. Regenbogen zählen? Es wirkt einerseits magisch, gleichzeitig auch ein wenig kindlich und süß. Je mehr man aber in die Geschichte reinliest und sich mit ihren Charakteren vertraut macht, umso deutlicher wird, dass es sich bei der Beziehung zwischen den Protagonisten nicht unbedingt um eine überall gesellschaftlich anerkannte handelt. Aber lest am besten selbst mehr, genau wie ich es auch getan habe.
Charaktere
David, von allen nur ‚Toast‘ genannt, ist ein waschechter kleiner Nerd. Er ist ehrlich, witzig, verdammt klug und äußerst selbstbewusst. Er studiert im Bereich IT/Informatik, was ihm später sicher mal gutes Geld bringen wird, ihn selbst allerdings nicht wirklich glücklich macht. Trotzdem macht er immer weiter, da sein Vater schwer krank und die Zukunft ungewiss ist, da sie das Geld sicher brauchen werden. Toast ist ein sehr offener Charakter und seine große Leidenschaft ist eigentlich das Schauspielerin. Außerdem ist er schwul, auch bereits öffentlich geoutet, und trotzdem macht das sein Leben und die Liebe nicht unbedingt einfacher.
Cameron Walsh ist unglaublich gutaussehend, scheinbar ein absoluter Playboy und hat ziemlich reiche Eltern. Er scheint ein ziemlich sorgenfreies Leben zu führen, denn sein einziges Problem scheinen Streitereien mit seiner Schwester zu sein. Seine Zukunft ist durch die familieneigene Firma, in der er einmal seinen Platz einnehmen soll, bereits gesichert. Was will man mehr? Doch so leicht und frei ist Cameron nicht. Auch er ist schwul, hat aber keine faire Chance sich zu outen und zu seinen Gefühlen zu stehen, denn sonst könnte dies zu Problemen mit einigen der konservativeren Teilhabern der Firma geben.
Schreibstil und Handlung
Die Geschichte um Toast und Cameron war, wie auch Band 1 der Dilogie, vom Stil her sehr angenehm zu lesen. Locker, leicht und flüssig konnte ich den einzelnen Kapiteln und der Handlung rund um die Protagonisten folgen. Die Story selbst ist in der ersten Person, jeweils aus den abwechselnden Sichtweisen der beiden Jungs, geschrieben, sodass man eigentlich einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle gewinnen sollte. Auch wenn die Wortwahl von Autorin Emily Bähr einfach und verständlich gehalten war, ist mir ein direkter Zugang zu beiden allerdings nicht gelungen. Oftmals haben sie sich in ein Gedankenchaos verstrickt, Dinge überdramatisiert oder nicht miteinander geredet – das war stellenweise etwas anstrengend mitanzusehen. Auch konnte ich nicht unbedingt dieses Verliebtsein bzw. die großen Gefühle zwischen den beiden spüren. Von Toast aus war es vielleicht eine kleine Schwärmerei und bei Cameron bin ich mir auch nach Beenden des Buches noch immer nicht so ganz sicher. Gerade diese genannten Aspekte haben auch dafür gesorgt, dass sich die Handlung für mich ab einem gewissen Punkt nur noch in die Länge gezogen angefühlt hat. Situationen und stellenweise auch Unterhaltungen haben sich irgendwie doppelt angefühlt und ich hatte nicht den Eindruck als würden Toast und Cameron in ihrer Problematik irgendwie weiterkommen. Die Geschichte in „Counting Rainbows“ greift das sehr wichtige Thema der Homosexualität, dem damit verbundenen Outing und der direkten Gesellschaft auf. An sich kann man daraus sicher sehr viel machen, wichtige Botschaften senden und Aufklärung leisten, in diesem Fall hat es mir in der Geschichte aber eindeutig an Tiefe gefehlt. Cameron schiebt Ewigkeiten vor, dass er sich aufgrund der Firma seiner Mutter nicht outen kann, da es sonst zu großen geschäftlichen Problemen kommen könnte, um am Ende dann auf einem Balkon etwas zu tun, was eindeutig seine Neigung zeigt, er es selbst aber trotzdem nie öffentlich preisgibt. Es wirkte auf mich gegen Ende auch so, als würden er und Toast immer noch eine Art Versteckspiel spielen, bis es halt irgendwann mal bemerkt wird. Ein Outing im direkten Sinne nenne ich das allerdings nicht. Die grundsätzliche Problematik Camerons, seine Gedankengänge und Überlegungen dazu kann ich durchaus verstehen und fand sie insgesamt auch ganz okay, allerdings finde ich leider nur nicht, dass man wirklich zu einer Lösung gekommen ist. Auch fand ich es ein bisschen schade, dass für meine Begriffe das Universitätssetting und auch die Nebencharaktere ein bisschen zu kurz gekommen sind. Klar, es gab auf der einen Seite dieses gemeinsame Projekt zwischen Toast und Cameron und auf der anderen Seite auch die Unterhaltungen Toasts mit seinen Freunden, aber irgendwie hat mir diese kleine Menge diesmal nicht ausgereicht. Trotzdem hat es mich sehr gefreut, dass wir auch von Ruth und Dominic nochmal was zu lesen bekommen haben, denn diese mochte ich im ersten Band der Dilogie wirklich sehr gerne und hatte meine wahre Freude daran zu sehen, wie die beiden miteinander aufgeblüht sind.
Insgesamt war „Counting Rainbows“ für mich eher eine Geschichte für Zwischendurch, denn die wirklich großen Gefühle oder das tiefe Verständnis in wichtigen Themen ist meiner Meinung nach ausgeblieben. Ich muss sogar gestehen, dass ich stellenweise auf das Hörbuch umgestiegen bin, da ich sonst die Geschichte erstmal für einige Zeit hätte zur Seite legen müssen. Trotzdem habe ich mich gefreut Toast und Cameron auf ihrem Weg zu begleiten, es war schön besonders Toast endlich etwas näher kennenlernen zu dürfen, nachdem er bereits im ersten Band so positiv aufgefallen ist.
Fazit
„Counting Rainbows“ beinhaltet ein sehr wichtiges Thema, was mich aber leider in seiner Ausarbeitung nicht ganz erreichen und überzeugen konnte. Generell glaube ich auch für mich herausgefunden zu haben, dass ‚Gay-Love-Stories‘ einfach nicht ganz meinen Lesegeschmack treffen, wofür das Buch selbst allerdings überhaupt nichts kann, denn ich kann durchaus auch verstehen, wenn andere Leser die Geschichte von Toast und Cameron geliebt haben. Für mich persönlich für Zwischendurch ganz okay, mehr aber leider nicht.
Bewertung: 3 YYY von 5 Sternen
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