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"We are like the Sea" von Marie Niebler

 

Autor/in:            Marie Niebler

 

Titel:                    We are like the Sea

 

Reihe/Band:      Like us, Band 1

 

Genre:                 New Adult

 

Erschienen:        September 2022

 

ISBN:                    978-3-7457-0334-4

 

Transparenz

Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über Vorablesen zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

 

Klappentext

Nur wer sich der Vergangenheit stellt, gibt auch der Zukunft eine Chance

Der Sturm, der in Lavender tobt, ist heftiger als das Unwetter, das bei ihrer Ankunft über Malcom Island fegt. Eigentlich wollte sie die kanadische Insel nie wieder betreten, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an den tragischen Unfall vor zwölf Jahren. Selbst zur Beerdigung ihres Onkels brachte sie es nicht über sich, zurückzukehren. Dennoch hat er ihr sein Haus vererbt, und ausgerechnet dieses ist nach Lavenders gescheitertem Studium ihr letzter Zufluchtsort. Die Begegnung mit dem Coast Guard Jonne ist ihr einziger Lichtblick – bis er erfährt, wer sie ist, und sein Lächeln verschwindet. Wo vorher Wärme war, sieht sie in seinen schieferblauen Augen jetzt nur noch Wut.

 

Buch-/Reihentitel und Coverdesign

Das Cover besteht aus einem blauen Untergrund, der von links nach rechts mit wellenartigen Wasserschlieren versehen ist. Es entsteht der Eindruck eines leicht aufgewühlten Ozeans, was recht gut zum Titel, der in dunkelblauen Blockbuchstaben über vier Zeilen verteilt, passt. Direkt darunter ist eine Art rundes Logo/Emblem abgebildet, dass eine kleine Welle zeigt, über der ein Herz platziert worden ist und in dessen Hintergrund man den Schimmer der auf- oder untergehenden Sonne ausmachen kann. Grob gesagt wirkt es auf mich wie ein Sonnenauf-/untergang am Meer.

„We are like the Sea“ als Titel bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „Wir sind wie die See/das Meer“. Aber wie ist das Meer eigentlich? Vergänglich? Mitreißend? Gefährlich? Oder doch still? Oder alles zusammen? Das sind zumindest die Gedanken gewesen, die ich mir bei näherer Betrachtung des Titels gemacht habe. Jedenfalls rechnete ich durch die Vielfältigkeit der Interpretation mit einer emotionsgeladenen Geschichte und war gespannt, was mich erwarten würde.

 

Charaktere

Lavender kehrt voller Angst nach Malcom Island zurück, seit sie nach einem tragischen Unfall vor zwölf Jahren die Insel verlassen hat. Sie verbirgt ein großes Geheimnis und trägt eine große Portion Selbstzweifel und Schuldgefühle mit sich herum. Lavender ist ruhig, schüchtern, äußerst zurückhaltend und möchte am liebsten sogleich wieder die Flucht von der Insel ergreifen. Seit sie ihr Studium in den Sand gesetzt hat, erhält sie keinerlei Unterstützung mehr von ihrem Vater, solange sie nicht bereit ist ihr Leben nach seinen Wünschen zu auszurichten. Trotz all ihrer Unsicherheiten ist Lavender eigentlich eine recht zugängliche und sympathische Person. Schnell findet sie ein paar Freunde und Beschäftigung, obwohl sie sich vielleicht erstmal mit der Vergangenheit und dem hinzugekommenen Tod ihres geliebten Onkels auseinandersetzen sollte.

Jonne ist Coast Guard auf Malcom Island und hat vor kurzem seinen besten Freund Jensen an den Krebs verloren. Trotz des großen Altersunterschiedes standen sich die beiden unglaublich nahe und waren immer füreinander da. Tief in sich drin ist Jonne eigentlich ein herzensguter und sympathischer Mensch. Er hat liebende Eltern und einen kleinen Bruder, doch seit Jensens Tod trägt er eine Menge Wut und Enttäuschung mit sich herum, weshalb er sich auch gegenüber seiner eigenen Familie nicht immer richtig verhält. Er ist rechthaberisch, bevormundend und neigt dazu, seine schlechte Laune an anderen auszulassen. Zusätzlich bildet er sich recht schnell und verurteilend eine Meinung über Dinge, von denen er keine Ahnung hat. Man sieht, Jonne hat also sein ganz eigenes Päckchen zu tragen.

 

Schreibstil und Handlung

Schon der Einstieg in die Geschichte hat mich bei „We are like the Sea“ regelrecht gefesselt, dass ich einfach weiterlesen musste. Schon auf den ersten Seiten wurden so intensive Emotionen dargestellt und übermittelt, wie ich nur selten bei einem Buch bisher erlebt habe. Der Schreibstil von Autorin Marie Niebler war insgesamt recht einfach gehalten. Flüssig, locker und leicht kommt man sehr angenehm durch die einzelnen Seiten. Die Kapitellänge war optimal, nicht zu lang und nicht zu kurz – was will man mehr? Die Geschichte von Lavender und Jonne ist durchgehend in der ersten Person, aus den abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten, geschrieben, sodass man einen äußerst guten Einblick in beide Persönlichkeiten gewinnen konnte. Größtenteils konnte ich ihr Verhalten dadurch sehr gut nachvollziehen, jedoch gab es auch Situationen, in denen ich sowohl die eine als auch den anderen gerne mal geschüttelt hätte. Die Kombination aus recht anschaulich beschriebenen Darstellungen, dem einnehmenden Schreibstil der Autorin und den extrem intensiven Emotionen der Charaktere hat mir insgesamt äußerst gut gefallen.

Inhaltlich muss ich gestehen, dass das ‚große ominöse Geheimnis‘ der Geschichte, was auch der Grund dafür gewesen ist, warum Lavender jahrelang keinen Fuß auf die Insel gesetzt hat, mich nicht ganz erreicht hat und irgendwann auch nicht mehr relevant gewesen ist. Zum einen, weil es meiner Meinung nach viel zu lange nicht aufgeklärt worden ist und damit die Geschichte nur unnötig in die Länge gezogen hat, und zum anderen, weil es gewissermaßen ‚Kinderkram‘ gewesen ist, den auch Lavender irgendwann im Erwachsenenalter hätte erkennen können/müssen. Auch hat mich ein wenig gestört, dass zwischen Lavender und Jonne so gut wie nie ein problemlösendes Gespräch stattgefunden hat, lieber jeder weiter ‚in seiner Welt‘ gelebt hat, statt dass Jonne mal wirklich versucht hat herauszufinden, was eigentlich damals wirklich geschehen ist. Nein, stattdessen neigen beide Protagonisten dazu, jedes Mal wegzulaufen und schwierigen Situationen aus dem Weg zu gehen, was mich irgendwann angefangen hat zu nerven. Ja, ich weiß, der Umgang mit Trauer und Verlust ist ein schwieriges Thema und generell verarbeitet jede Person so etwas individuell. Ich möchte auch gar nicht sagen, dass die Darstellung des Umgangs der beiden mit der Situation unrealistisch gewesen ist, denn ich kann mir das auf diese Art grundsätzlich sehr gut vorstellen und empfand sie eigentlich recht gelungen, jedoch gab es dadurch bedingt auch ein ständiges Hin und Her zwischen den Protagonisten und so etwas sagt mir auf lange Zeit einfach nicht so unbedingt zu. Allerdings gab es an der Geschichte durchaus auch einige positive Aspekte, die ich noch benennen möchte. Mir hat zum Beispiel das Kleinstadt-Insel-Setting sehr gut gefallen. Es wirkte so idyllisch, entspannt und angenehm, dass man gerne selbst mal nach Malcom Island reisen möchte. Auch bot die Geschichte einige nette und vor allem interessante Nebencharaktere, insbesondere Jonnes Bruder Miko hat es mir sehr angetan, auch wenn er leider keinen eigenen Band der Reihe bekommt. Aber auch mit den anderen Charakteren bin ich gut warm geworden und sie haben mich neugierig auf mehr gemacht, weshalb ich mich definitiv auf die weiteren Bände der Reihe freue und den Erscheinungsterminen entgegenfiebere. Auch in Bezug auf Lavender und Jonne muss ich sagen, dass mir die Entwicklung ihrer Liebesgeschichte sehr gut gefallen hat. Es war ein angenehmes Tempo, nicht zu schnell, und es hat Spaß gemacht mit den beiden zusammen die Gefühle für den jeweils anderen zu entdecken und einzuordnen. Im Großen und Ganzen konnte mich der erste Band der „Like us“-Reihe durchaus für sich gewinnen und ich hatte wirklich Freude am Lesen.

 

Fazit

Autorin Marie Niebler hat das Rad zwar nicht neu erfunden, aber hat definitiv ein Händchen dafür, eine Menge intensiver Emotionen zu transportieren. Leider gab es zwar charakterlich den ein oder anderen Kritikpunkt, trotzdem freue ich mich schon jetzt sehr auf die weiteren Bände der „Like us“-Reihe.

 

Bewertung: 4 YYYY von 5 Sternen 

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